Gastbeitrag: Erdung – Die ungeahnten Wirkungen des Barfußlaufens

Wer Erdung hört, denkt zuerst an Blitzableiter und Autoradios. Doch dahinter steckt ein ganz fundamentaler physikalischer Prozess, der für deinen Körper und deine Gesundheit wichtig ist. Wer sich regelmäßig erdet, leidet seltener an Depressionen und chronischen Entzündungen. Erfahre heute mehr über Erdung und, wie du jeden Tag davon profitieren kannst.

Der heutige Beitrag ist ein Gastbeitrag von Martin Auerswald.

Martin ist studierter Biochemiker und Biotechnologe und schreibt auf den Portalen Primal State und SchnellEinfachGesund über nachhaltige und gesunde Lebensführung auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse. Am liebsten schreibt er über Themen, die viele Wirkungen für die Gesundheit bereithalten, aber unterschätzt werden. Erdung gehört dazu.

Was ist Erdung?

Im Yoga bezeichnet man eine geerdete Person als jemanden, der immer auf dem Boden der Tatsachen bleibt und gute Entscheidungen treffen kann. Das kommt der Realität schon sehr nahe.

In der Physik spricht man von Erdung, wenn ein Gegenstand mit der Erdoberfläche verbunden ist und elektrische Spannungen abfließen können. Das ist auch das Geheimnis von Blitzableitern: Sie fangen elektrische Ladung von Blitzen auf und leiten sie an die Erdoberfläche weiter, wo sie verpuffen können und das Haus oder Auto vor Blitzeinschlägen geschützt wird.

Erdung bedeutet auch für uns Menschen, einen direkten Kontakt mit der Erdoberfläche zu haben und mit der Erdoberfläche im Ladungsausgleich zu stehen. Das klingt sehr unschuldig, dahinter versteckt sich jedoch ein sehr großes und unterschätztes Gesundheitsgeheimnis. Dieses Gesundheitsgeheimnis wurde in den letzten zehn Jahren immer besser wissenschaftlich erforscht.

Über Elektronen und Magnetstürme

Die Erdoberfläche ist negativ geladen, hat also einen Elektronenüberschuss. Das kommt dadurch zustande, dass durch die Sonneneinstrahlung Teilchen in der Erdatmosphäre, genauer gesagt der Ionosphäre, aufgespalten und abgeleitet werden. Polarlichter sind ebenfalls Zeugen dieser Ladungstrennung in der Erdatmosphäre.

Die negativen Ladungen gelangen zur Erdoberfläche und verleihen ihr eine negative Ladung, während die positiven Ladungen in der Erdatmosphäre zurückbleiben.

Dass die Erdoberfläche negativ geladen ist kann jeder nachmessen, der ein Voltometer zur Hand nimmt und es in die Erde steckt. Die elektrische Spannung deines Körpers kannst du so auch messen und, wie sie sich bei Erdung gegen 0 annähert.

Wo wir schon beim Thema wären: Durch unseren Stoffwechsel lädt sich der Körper im Laufe des Tages positiv aus auf, es entsteht ein Elektronenmangel. Erdet sich der Körper, nimmt er freie Elektronen von der Erdoberfläche auf.

Hast du schon einmal von freien Radikalen (ROS) gehört? Dies sind Sauerstoffatome, die ganz natürlich im Stoffwechsel anfallen, im Übermaß jedoch Schäden verursachen können. Sie werden mit Antioxidantien neutralisiert. Antioxidantien wie Vitamin C zeichnen sich durch ein Zuviel an Elektronen aus und geben den freien Radikalen Elektronen, um sie zu neutralisieren.

Spinnen wir die Gedanken noch etwas weiter: Die Erdoberfläche ist das ultimative Antioxidans! Hier gibt es Antioxidantien, Elektronen, in Hülle und Fülle. Bringst du deinen Körper mit der Erdoberfläche in Berührung und nimmst freie Elektronen auf, neutralisieren sie freie Radikale und können vielen Krankheiten und Symptomen entgegenwirken.

Das ist der Grund, warum Erdung so wichtig für den Körper ist.

Erdung früher und heute

Der Mensch war im Laufe der Evolution und der Menschheitsgeschichte immer im Kontakt mit der Erde: Indem er barfuß gelaufen ist, sich täglich in natürlichen Gewässern wusch, auf dem Boden umherkrabbelte und etwas sammelte oder suchte. Im Gleichgewicht mi der Erdoberfläche.

Dann baute er irgendwann Häuser aus Stein und Holz, welche elektrisch von der Erdoberfläche isoliert waren. Diese Häuser wurden immer größer und um von einem Haus zum anderen zu gelangen, entwickelte der Mensch Autos, Fahrräder, U-Bahnen und Busse. Seit etwa hundert Jahren trägt der Mensch außerdem Schuhe aus Gummisohlen, die ihn weiter von der Erdoberfläche isolieren.

Der Mensch heute ist nur noch selten geerdet, Entzündungen und freie Radikale lassen sich schwerer abbauen, die Ernährung wird immer ungesünder; chronische Erkrankungen sind die Folge.

Fakt ist, dass der Mensch immer geerdet war, seit etwa hundert Jahren ist das nicht mehr der Fall.

Was passiert beim Erden?

  • Freie Elektronen werden aufgenommen
  • Die Elektronen bekämpfen freie Sauerstoffradikale
  • Entzündungen im Körper werden gesenkt, das Immunsystem beruhigt sich, Schmerzen werden gelindert

Monatlich werden neue wissenschaftliche Untersuchungen zu diesem Thema veröffentlicht. Auch für die Anwendung bei zahlreichen chronischen Erkrankungen, wie etwa Arthritis, Rheuma, Schlafprobleme, chronischem Schmerzsyndrom und Kopfschmerzen.

Erdung ist eine der einfachsten Möglichkeiten, den Körper wieder in mehr Balance mit der Natur und sich selbst zu bringen und auf natürliche Weise gesünder zu werden.

Viel zu gut und viel zu einfach um wahr zu sein, oder? Ist es auch, weswegen es von den meisten Leuten nicht ernst genommen oder unterschätzt wird. Erfahre nun ein paar Praxistipps, wie du dich auch im 21. Jahrhundert noch regelmäßig erden kannst:

Praxistipps fürs tägliche Erden

Das Ziel sollte sein, den Körper einmal täglich zu Erden, also in Kontakt mit der Erdoberfläche zu bringen. Eine gesunde und natürliche Lebensführung sollte das beinhalten. Wie könnte das aussehen und wie lässt es sich in den Alltag integrieren?

  • Barfuß im Gras: Wenn du einen Garten hast oder an einer Wiese wohnst, dann laufe ein paar Schritte barfuß im Gras, wenn du die Möglichkeit hast.
  • Joggen: Ich persönlich laufe die letzten 200 m beim Joggen immer barfuß aus. Das hilft mir, mich schneller der Sporteinheit zu regenerieren.
  • Natürliche Gewässer: Wasser ist der beste Übermittler von elektrischen Ladungen. Der Aufenthalt in einem Bach, Fluss, See oder Meer führt zur schnellsten und effektivsten Erdung überhaupt.
  • Yoga in der Natur: Anstatt Yoga im Fitnessstudio oder im Wohnzimmer auf der Matte zu machen, versuche es doch einmal auf einer Wiese.
  • Spielplatz: Wenn du Kinder hast und diese regelmäßig auf den Spielplatz begleitest, dann tobe dich ein wenig mit ihnen aus – durch die Aktivitäten auf Schaukel, Rutsche, Sand und Co. bist du auch ruckzuck geerdet.
  • Schneeballschlacht: Auch im Winter kannst du dich erden, indem du auch mal die Handschuhe ausziehst und mit bloßen Händen ein paar Schneebälle formst.
  • Stahlträger: Die meisten Balkons sind mit der Erdoberfläche verbunden, nämlich über ihre Stahlträger und Begrenzungen.
  • Geerdet schlafen: wenn du im Erdgeschoss oder im ersten Stock wohnst, könnte das funktionieren: fixiere elektrisch leitfähiges Panzertape im Fußbereich deiner Matratze, klebe ein dünnes Eisenkabel daran fest und führe es durch das geöffnete Fenster nach draußen in die nächstgelegene Wiese/Erdboden und stecke das andere Ende in die Erde. Geerdet schlafen wirkt sich sehr deutlich auf dein Stresslevel aus – im Positiven.
  • Ballsport: Bei jeder Art von Ballsport, die draußen ausgeführt wird, wirst du geerdet, weil du früher oder später immer irgendwie mit der Erdoberfläche in Kontakt gesetzt.

Das sind die einfachsten Möglichkeiten, dich täglich zu erden. Ich persönlich mache von allem ein bisschen, aber ich denke, dass es in jeden Alltag irgendwie reinpasst. Die Effekte auf deine Gesundheit sind nicht zu unterschätzen, es ist sehr einfach und sehr nachhaltig und kostet nichts.

Wissenschaftliche Quellen:

  1. Chevalier, Gaetan; Sinatra, Stephen T.; Oschman, James L.; Sokal, Karol; Sokal, Pawel (2012): Earthing: health implications of reconnecting the human body to the Earth’s surface electrons. In: Journal of environmental and public health 2012, S. 291541. DOI: 10.1155/2012/291541.
  2. Oschman, James L. (2007): Can electrons act as antioxidants? A review and commentary. In: Journal of alternative and complementary medicine (New York, N.Y.) 13 (9), S. 955–967. DOI: 10.1089/acm.2007.7048.
  3. Sokal, Karol; Sokal, Pawel (2011): Earthing the Human Body Influences Physiologic Processes. In: Journal of Alternative and Complementary Medicine 17 (4), S. 301–308. DOI: 10.1089/acm.2010.0687.
  4. Sinatra, Stephen T.; Oschman, James L.; Chevalier, Gaetan; Sinatra, Drew (2017): Electric Nutrition: The Surprising Health and Healing Benefits of Biological Grounding (Earthing). In: Alternative therapies in health and medicine 23 (5), S. 8–16.

Published by

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.