Mit drei Minuten am Tag zu mehr Entspannung

Atmung ist etwas, das ein jeder von uns hunderte Male am Tag praktiziert ohne darüber nachzudenken. Dass diese Ausübung einer so lebensnotwendigen Maßnahme unwillkürlich geschieht – man stelle sich nur vor, was wäre, wenn man jeden Atemzug bewusst steuern und darüber nachdenken müsste – bedeutet jedoch nicht, dass wir diesem Thema keine Aufmerksamkeit schenken sollten. Tatsächlich ist es so, dass in unserer heutigen Zeit die meisten Menschen falsch atmen und sich und ihrer Gesundheit damit einen Bärendienst erweisen.

Auswirkungen auf das vegetative Nervensystem

Unsere Atmung ist entscheiden dafür, dass unser vegetatives Nervensystem ausgeglichen ist. Da wäre zum einen der Sympathikus, der dann aktiv ist, wenn wir einer Situation ausgesetzt sind, in der unser Körper auf Kampf oder Flucht gepolt ist. Der Parasympathikus hingegen wird dann angesprochen, wenn es darum geht, uns Ruhe und Entspannung zu gönnen oder wenn der Körper mit Verdauungsaufgaben beschäftigt ist.
Je nachdem, welches dieser beiden Systeme aktiv ist, bestimmt auch, auf welche Art und Weise wir atmen. In Situationen, in denen wir angespannt sind, da wir uns bedroht fühlen, atmen wir automatisch in die Brust oder in die Schlüsselbeinregion. Die Atmung ist in der Regel flach und schnell. Auf diese Weise wird der Körper mit mehr Sauerstoff versorgt und das Lungenvolumen verbessert. Wir sind dadurch kampfbereit und stehen unter einer hohen Körperspannung. In Momenten der Entspannung hingegen erfolgt die Atmung mit tiefen Zügen in den Bauch, wir fühlen wir uns ruhig und ausgeglichen.

Überreizung des Sympathikus

Die Krux ist jedoch, dass wir uns heute in Zeiten permanenter Alarmbereitschaft befinden, unser Sympathikus damit ständig überreizt ist. Dies führt dazu, dass wir auch in Situationen, in denen weder Kampf noch Flucht angesagt sind, die sogenannte „Stressatmung“ praktizieren. Dies führt wiederum dazu, dass der Sympathikus noch mehr angesprochen wird. Es findet also ein Teufelskreis statt, in dem unser überreizter Alltag zu Stressempfinden führt und unsere Atmung dem Körper ebenfalls das Gefühl gibt, er befände sich in einer lebensbedrohlichen Situation. Die Konsequenz sind Atemblockaden, Atemstocken und der Dauerzustand eines Stresssituation, was mit erhöhten Leveln des Stresshormones „Cortisol“ einhergeht.
Und selbst in Momenten, in denen wir glauben, wir täten uns und unserem Körper etwas Gutes, indem wir Sport treiben, geschieht es nur allzu oft, dass Sportler die sogenannte „Pressatmung“ bspw. beim Heben schwerer Gewichte praktizieren, indem der Atem angehalten und dann ruckartig ausgestoßen wird. Diese Art zu atmen belastet jedoch Lungen, Blutgefäße und das Nervensystem und ist, sofern Sport einen gesundheitlichen Nutzen haben soll, fehl am Platz.
Weiterhin atmen viele Menschen durch den Mund und nicht durch die Nase, wie es eigentlich der Fall sein sollte. Hier sitzen nämlich die winzigen Härchen und Schleimhäute, die Bakterien und andere ungünstige Partikel aus der Luft herausfiltern. Indem wir durch die Nase einatmen wird die eingeatmete Luft bereits vorgewärmt. Bei einer reinen Mundatmung hingegen erfolgt diese Filterung und Erwärmung nicht, was zu einer zusätzlichen Belastung der Lunge führt.
Wie man sieht, kann man also durch unkorrekte Atmung eine Menge falsch machen.

Wie richtig atmen?

Was also nun tun? Wie können wir durch unsere Atmung diesem Teufelskreis der ständigen Überreizung unseres Sympathikus entkommen?
Zunächst ist es von Vorteil, dass wir auf eine solch banale Tätigkeit, die unser Körper völlig automatisch ausübt, willentlich einwirken können. Diesen Umstand müssen wir uns zunutze machen und bewusst unsere Atmung und damit unser Stresslevel regulieren.
Wenn wir mehr parasympathische Aktivität haben wollen, müssen wir ebendieses System aktivieren. Dies geschieht, wie oben bereits erwähnt, indem wir die tiefe Bauchatmung praktizieren.

Um diese zu üben, bietet es sich an, sich mit angewinkelten Beinen auf den Boden zu legen und eine Hand auf die Brust, die andere auf den Bauch, unterhalb des Bauchnabels, zu legen. Nun beginnt man, tief und durch die Nase einzuatmen, wobei sich nur die untere Hand bewegen sollte, die obere, sich auf dem Brustbereich befindliche, verharrt ruhig. Bei der Ausatmung (vorzugsweise durch die Nase, wobei es auch ok ist, durch den Mund auszuatmen) senkt sich die untere Hand, die obere bleibt wiederum unbeweglich. Das Ganze erinnert an das Aufblähen eines Blasebalges, der Bauch darf dabei weit „aufgeblasen“ werden.
Sollte dies gut funktionieren, kann man noch bewusster Einfluss auf den Atemrhythmus nehmen: um Ruhe und Entspannung zu erlangen hat es sich als hilfreich erwiesen, für 4 Sekunden einzuatmen, den Atem für 2 Sekunden anzuhalten und für 6 Sekunden tief auszuatmen. Alles wohl gemerkt nur in und aus dem Bauch heraus!
Diese Art der Atmung kann man immer dann einsetzen, wenn einem danach ist, etwas „Runterkommen“ zu wollen, ob im Liegen, Sitzen oder Stehen. Bspw. für 5 Minuten vor dem Schlafengehen, für 2 Minuten vor dem Essen (um den Körper auf die Verdauungstätigkeit vorzubereiten) oder nach dem Training.

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Und da wir alle mehr unnatürlichen Stresssituationen ausgesetzt sind, als uns lieb ist, deine Herausforderung für eine Woche:

Täglich einmal für 3 Minuten die tiefe Bauchatmung, vorzugsweise in der Horizontalen üben.

Bist du dabei?

Wie hast du dich dabei gefühlt?
Wie war dein Empfinden danach? Fühltest du dich entspannter?
Wie ist deine Atemtechnik im Alltag, beim Sport?

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2 Replies to “Mit drei Minuten am Tag zu mehr Entspannung

  1. Hallo Kathrin.
    Ja, das Atmen ist sooo wichtig. Und doch gibt es viele Flachatmer. Ich mag es, wenn ich bewusste Bauchatmung tue, dann bin ich ganz bei mir.
    Liebe Grüße
    Doreli

    1. Hallo Doreli,
      vielen Dank für Deinen Kommentar. Deine Erfahrung kann ich nur teilen. Wie integrierst du die Bauchatmung in Deinen Alltag?
      Viele Grüße,
      Kathrin

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